4 Jahre nachdem der Spiegel über die wahrscheinlich gefälschten Studienergerbenisse des Hunde-Bullen und Polizeidirektors Leif Woidtke schrieb, wurde das dazugehörige Programm der sächsischen Polizei nun still und heimlich eingestellt.
Die angebliche Wunderwaffe „Mantrail“-Hund führte unter anderem dazu, dass zwei Menschen für einige Zeit in U-Haft saßen. Die Hunde hatten angeblich über ein Jahr nach einer Brandstiftung eine Fährte am Tatort erschnüffelt und bei einer Hausdurchsuchung wiedererkannt. Für immerhin acht Wochen U-Haft reichte diese haarsträubende Beweisführung. Anschließend wurden die beiden auf freien Fuß gesetzt und soweit wir wissen, ist nix mehr nachgekommen. Die Hunde sollten als einzige gerichtsichere Beweise eingesetzt werden um die beiden hinter Gitter zu bringen.
Die Arbeit Woidtkes und damit auch der sächsischen Polizei wird nun offiziell durch die Universität Leipzigs zur Untersuchung eines wissenschaftlichen Fehlverhaltens genutzt.
Die Kritik an dem Mantrail-Programm und dem was es angeblich leisten kann, ist jedoch schon älter. 2014 sollte es eine gemeinsame Arbeit zum Thema „Mantrail“ geben, dazu zitiert der MDR den Umwelttechniker Kai-Uwe Goss vom Helmholtz-Institut:
„Die ersten ernsten Bedenken kamen mir dann, als ich diese Hunde dann mal eingeladen habe, hier auf dem Gelände (des Helmholtz-Instituts – Anm. der Red.) ein paar Tests zu laufen, weil ich das einfach mal selbst testen und mich nicht nur auf die Tests von anderen verlassen wollte.“ Die damalige Vorzeigehündin habe bei Aufgaben vollkommen versagt, die nach Aussage der Polizei eigentlich zum normalen Arbeitsspektrum der Hündin hätten gehören müssen. „Da hat sie überhaupt nichts geleistet und am Schluss sind mir dann noch ganz komische Erklärungen [dafür] geliefert worden.“
Nun ist das „Mantrail“-Programm wohl erstmal Geschichte. Die SoKo Linx wird damit ihre Arbeit wohl kaum an den Nagel hängen.
Angesichts der derzeitigen Verschärfung der technischen Überwachung und dem Ausbau der Befugnisse der Polizei ist es fraglich ob es sowas wie „Mantrail“-Hunde als Beweismittel noch braucht um Genoss*innen hinter Gitter zu bringen. Dennoch freut uns die Beharrlichkeit mit der Menschen dem Thema nachgegangen sind, denn die Selbstherrlichkeit der sächsischen Behörden bekommt gerade viel zu selten einen Dämpfer.