Der Bulle lügt Pt II.

Pt I hat die URA veröffentlicht (https://ura-dresden.org/der-bulle-luegt/) und die Fälle haben wenig miteinander zu tun, außer ihrem gemeinsamen Nenner: Der Bulle lügt!

Im letzten Jahr feierte die Soko LinX ihr einjähriges und nutzte den Anlass, um ihre „Ergebnisse“ vorzustellen. Unter anderem wurden zwei Menschen aus Dresden für acht Wochen in Untersuchungshaft gesteckt (https://ea-dresden.site36.net/widerstand-und-solidaritaet-gegen-die-soko-linx/). Grundlage war ein Facebook-Posting, dass zu einer Hausdurchsuchung führte. Dabei kamen zwei Spürhunde zum Einsatz, die angeblich nach über einem halben Jahr Fährten vom Tatort in der Wohnung der Beschuldigten fanden.

Dieser Unfug reichte immerhin für einen Haftbefehl und Untersuchungshaft. Mittlerweile sind die beiden wieder auf freiem Fuß (http://ea-dresden.site36.net/update-widerstand-und-solidaritaet-gegen-die-soko-linx/).

Eine Recherche des Spiegels wirft jetzt ein neues Licht auf die Wunderhunde der sächsischen Polizei. Der Autor eines Grundlagenwerks zu Spürhunden – Mantrailer genannt – und deswegen seit Oktober 2020 mit Doktorwürde garnierte Leif Woidtke könnte seine Studienergebnisse gefälscht haben. Woidtke ist Polizist und Urheber der These, Spürhunde könnten Fährten bis zu sechs oder auch zwölf Monate nach der Tat finden. Eine entsprechende Versuchsreihe ist Inhalt seiner Doktorarbeit. Geht es nach ihm, sind Hunde sowas wie die natürliche Wunderwaffe im Dunkeln stochernder Beamt*innen. Sowas wie der Magnet bei der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Damit ist er allerdings vor Gericht schon einmal gescheitert. Im März 2020 wurde ein Beschuldigter frei gesprochen, da das Gericht Woidtkes Ausführung für nicht nachvollziehbar befand.

Ist das forscherischer Überschwung? Eine mangelhafte Versuchsanordnung? Vermutlich nicht. Der Spiegel hat außerdem herausgefunden, dass Woidtkes Hundestudie von hochrangiger Seite angezweifelt wird – zum wiederholten Male. Vorgeworfen wird ihm nicht weniger, als die Fälschung seiner Versuchsanordnung.

Spannend wäre übrigens auch, was Woidtke mit der „Erziehung“ der Hunde der sächsischen Polizei zu tun hat. Vor nicht allzu langer Zeit kursierte ein Video auf dem Leipziger Polizist*innen zu sehen waren, die mit Hingabe die ihnen anvertrauten Hunde prügelten. Waren es frustrierte Hundeführer*innen deren Mantrailer einfach nicht entsprechend der gefälschten Studienergebnisse schnüffelten?

Es bleibt erstmal abzuwarten was aus dieser Posse wird. Allerdings sicher ist, dass Spürhunde keinesfalls in der Lage sind  Spuren nach einem halben Jahr gerichtsfest an Tatorten aufzuspüren. Was sächsiche Polizist*innen jedoch weiterhin nur zu gut können, ist die hanebüchene Aneinanderreihung von Vorwürfen gegen vermeintliche linke Extremist*innen. Danke dafür.