Anarchistisch-Feministische Knastkritik zum Frauenkampftag

Unsere Genoss*innen vom Anarchist Black Cross Dresden organisieren anlässlich des Frauenkampftags eine Demonstration zum Frauengefängnis am 9. März in Chemnitz.

Dazu gibt es am 22. Februar im Malobeo (Kamenzer Straße 38 | 01099 Dresden) eine Informationsveranstaltun. Los gehts 17 Uhr mit gemeinsamem Briefe schreiben an Gefangene. Um 19 Uhr werden Abendessen und politisches Dessert serviert.

Hier der Aufruf zur Demonstration:

Zum dritten Mal gibt es dieses Jahr bereits eine feministische Demonstration zur Frauen-Justizvollzugsanstalt (JVA) in Chemnitz. Traditionell ruft die Soligruppe der Gefangenen-Gewerkschaft (GGBO) Jena dazu auf. Mit dabei sind aber auch die FAU, Anarchist Black Cross Gruppen und verschiedene feministische Gruppen aus der Region.

Wieso wollen wir am 9. März zum Frauenknast?

Anlass ist der 8. März, der internationale Frauen*Kampftag, ein Tag an dem wir traditionell gegen patriarchale Strukturen und Unterdrückung auf die Straße gehen. Hinzu kommt, dass sich im Knast in Chemnitz inhaftierte Arbeiterinnen* in der Gefangenen-Gewerkschaft engagieren und organisieren. Bereits in den letzten Jahren wurden mit dieser Demonstration die Arbeiterinnen* in ihren Arbeitskämpfen innerhalb der JVA unterstützen.

Die Situation im Knast

Ein Leben im Knast bedeutet keine freie Entscheidung über das eigene Leben zu haben, sondern strikte Reglementierung von Arbeit, Freizeit, Essens- und Schlafenszeit. Unsere Gesellschaft löst soziale Probleme nicht, sondern sperrt sie weg, in eine gewaltvolle und autoritäre Umgebung, die solches Verhalten am Ende reproduziert. Im Knast ist Arbeiten Pflicht und wird schlecht bezahlt. Die Menschen im Knast werden mit niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen ausgebeutet und erhalten keine Rente oder Sozialleistungen dafür. Wer sich weigert, bekommt Sanktionen.

Viele der Gefangenen sind aber auch froh über eine Beschäftigung, da sie so wenigstens etwas zu tun haben, um den tristen Alltag zu überstehen. Außerdem dürfen Strafgefangene kein Geld von außen erhalten, sondern leben nur von ihrem niedrigen Gehalt in relativer Armut. Die gewerkschaftliche Organisierung ist somit ein wichtiges Empowerment und Mittel im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen.

Vor allem für Frauen*, trans* und Queers ist die Situation im Knast oft noch schwerer, da Knast ein patriarchales geschlechterbinäres und gewaltvolles System ist. Spezifische gesundheitliche Versorgung, Hormonbehandlung oder Bildungsmöglichkeiten sind zum Beispiel nicht vorhanden. Isolation von den eigenen Kindern und dem sozialen Umfeld sind weitere Aspekte, die den Knastalltag bestimmen. Unterstützungsarbeit wird oft von Frauen* geleistet, wenn diese dann im Knast sind, bekommen sie oft kaum Unterstützung von männlich sozialisierten Angehörigen.

Deshalb setzten wir uns für eine Welt ein in der wir soziale Probleme lösen und nicht einfach wegsperren.
Wir unterstützen die Selbstorganisation der Gefangenen.

Kein Knast, kein Staat, kein Patriarchat.