Vortrag zum Aufstand am 17. Juni 1953
19. Juni | 20 Uhr | AZ Conni
Zum Bild: Wer ist hier jetzt Objekt linker Revolutionsromantik, Aufständische oder Rote Armee?
Mittlerweile ist der 17. Juni als fester Demonstrationstermin der lokalen NPD und Kameradschaftszene etabliert. Die Geschichts-deutung, die hier bedient wird ist simpel „17. Juni 1953 = gleich Volksaufstand für ein geeinigtes Deutschland“, in der radikaleren Lesart auch „Volksaufstand für ein neues Großdeutsches Reich“. Im Zuge unserer Beschäftigung mit dem Realsozialismus möchten wir nun auch einen Blick auf dieses definitiv wichtige Ereigniss werfen. Dafür haben wir am 19. Juni Renate Hürtgen eingeladen: Die der Frage nachgehen wird, wie die Linke den Aufstand in die Geschichte einordnen kann. Von offizieller Seite bestimmt ist die Erinnerung von der Einordnung als Massenbewegung für die deutsche Einheit, die, wenn auch verspätet 1989, ihre Erfüllung gefunden hätte. Aus dem „Arbeiteraufstand“ ist inzwischen ein „Volksaufstand“ geworden. In der Linken hat sich zum Teil bis heute die offizielle DDR-Staatsvariante vom faschistischen Putsch gehalten, in jedem Fall ein vom Westen gesteuerter Aufstand. Was war wirklich passiert? Wer und warum streikte und demonstrierte im Juni 1953 in der DDR? Welchen Charakter hatte dieser Aufstand?
Der Vortrag startet um 20 Uhr. Circa 19:45 Uhr gibt es veganes Essen. Kommt vorbei!
Buchvorstellung: „Stalin hat uns das Herz gebrochen“
27. Juni | 20 Uhr | AZ Conni
Am 27. Juni haben wir (mindestens) einen der Autor_innen des Buches bei uns zu Gast.
Zum Buch:
Das Buch soll linksradikale Kritik am Antisemitismus in der DDR im Speziellen und am Realsozialismus im Allgemeinen üben und dazu anregen, sich linke Geschichte wieder anzueignen und die historischen Subjekte dabei ernst zu nehmen.
Voller Hoffnung eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen, remigrierten jüdische Kommunist*innen nach dem Zweiten Weltkrieg in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Doch schon bald sollten ihre Träume auf eine bessere Gesellschaft ohne Angst, auch vor antisemitischer Politik, der Realität stalinistischer Verfolgung weichen. Die Welle antisemitisch gefärbter Verdächtigungen gegen angebliche Spitzel, „Kosmopoliten“ und „Diversanten“ erreichte in der DDR Anfang der 1950er Jahre ihren Höhepunkt. Viele Jüdinnen und Juden, die sich selbst kaum als solche sahen, erlebten die Widersprüche der sich doch als antifaschistisch begreifenden Politik am eigenen Leib. Dabei war die Politik nie reiner Import der Sowjetunion. Sie wird in diesem Buch vielmehr aus einer mehrdimensionalen Perspektive begriffen, die theoretische und ideologische Konzepte nicht ohne ihre Entstehungsgeschichte, historische Ereignisse nicht ohne ihre subjektive Rezeption und Biografien nicht ohne ihre sozialen Kontexte betrachtet.
Die Autor*innen und Herausgeber*innen:
Der Arbeitskreis „Stalin hat uns das Herz gebrochen“ hat sich im Sommer 2008 unter dem Dach der Naturfreundejugend Berlin gegründet um eine fünfteilige Veranstaltungsreihe zum Thema „Antisemitismus und Verfolgung jüdischer Kommunist*innen in der DDR“ zu organisieren. Diese fand im Frühjahr 2009 statt und stieß auf ein sehr breites Feedback, was den AK dazu veranlasste, dieses Buch zu schreiben. Der AK hielt und hält auf Anfrage Vorträge, Workshops und Seminare zum Thema.
Erschienen bei edition assemblage
Der Vortrag startet um 20 Uhr. Circa 19:45 Uhr gibt es veganes Essen. Kommt vorbei!