Es ist nun offiziell. Eine eindeutig qualifizierte Minderheit fordert das Wöllerverbot zu Silverster 2020. Wir haben ein Interview mit den Regent*innen dieser Minderheit geführt, um mehr über die Beweggründe und die konkreten Schritte bis zur Umsetzung zu erfahren.
Also erzählt mal, wer seid ihr und warum tretet ihr für das Wöllerverbot ein?
Jakob: Moin, ich bin Jakob – aber das tut eigentlich nichts zur Sache. Das Wöllerverbot. Das ist für uns schon lange hinfällig. Tatsächlich ist die Diskussion ja wirklich ewig geführt worden und echt ausgelatscht. Zunächst gings ja immer um den Klimaschutz. Ganz klar, ein Ministerposten mehr bedeutet auch eine fette S-Klasse mehr, die täglich von A nach B gurkt. Da hängt auch nen riesiger Stab dran, der dann auch immer von C nach B fährt. Ganz klar, da haben wir im Freistaat leicht behebare und kostenintensive Strukturschwächen.
Rahel: … du hast noch vergessen: Wöller ganz konkret ist Hobbymäßig Heizer bei irgend so ner Talbahn. Also einmal klar der Umweltaspekt. Das ist der Roundhousekick für jede Klimapolitik. Aber eigentlich gehts uns ja nicht nur um Wöller. Ich mein, der Kerl ist ne wucht ohne Frage aber zu andern Zeiten hätte unsere Forderung eben „Ulbig ist schuldig!“, „Krause ab nach Hause!“ oder „Thomas de Maiziére, nie mähr!“ gehießen.
Aber worum gehts euch denn dann?
Rahel: Na pass auf: das Amt des Sächsischen Innenministers ist ne permanente Demokratiebeschädigung. Ulbig zum Beispiel, selbst nachdem der sich in mühevoller Kleinstarbeit auf den Rausschmiss beworben hatte – und ihn nie bekam – scheitert der noch. Mitglied einer Bürgermeister*inneninitiative, die bis 2020 alle Atomwaffen abschaffen wollte? Lustig oder? Da hat auch Wöller noch aufzuholen. Seine Strategie, den Fahrradhandel als Zweigstelle der Polizei zu etablieren ist sicherlich in diesem Sinne gemeint. Und er hat auch schon früh angefangen: „Scharlatan“ – den Titel hat ihm sein Doktorvater verliehen, nachdem ihm Plagiatsvorwürfe gemacht wurden. Da staunste Lebkuchen oder?
Jakob: Aber um zum Punkt zu kommen: Es interessiert niemand. Du kannst dir im Sachsendrehtfreistaat alles erlauben. Du kannst dich sogar als König titulieren lassen – in einer Demokratie. Sowas wird anderswo mit Wahlfälschungen und riesigen Privatarmeen erkauft. Apropo Privatarmee: die sächsische Polizei?! Wer so ne Truppe hat braucht keine aufliegenden rechten Chatgruppen mehr. Wir bewegen uns hier also auf dem Niveau eines Drittweltstaats. Aber blechen trotzdem die ganze Zeit, als würden wir zur Cremé brulee moderner Staatlichkeit zählen. Wahlen, Gewaltenteilung, Bürger*innenbeteiligung, unabhängige Medien.
Rahel: … so tun als würden die ganzen Nazis nicht zum Establishment gehören.
Jakob: … Genau, das kostet alles unglaublich viel Geld. Wir denken, wenns niemand juckt, können wir die Kosten sparen, das Amt canceln. Wir geben alle Kompetenzen weiter an unseren Möchtegern-partizipativen Herrscher Kretschmer. Das spart Kosten auf Seiten des Klimas und der Demokratie. Ab sofort, also 2021, entfällt dann der ganze Quatsch von wegen demokratisches Image, freiheitliche Gesellschaft und so weiter.
Und damits niemand merkt, stellen wir bei jeder Wahl irgend nen Pappkameraden auf…
Rahel: Nen Fahrradhändler zum Beispiel oder nen echten Ossi – das wäre auch was wert. Wir haben den Leuten 1 Jahr Zeit gegeben zur Eingewöhnung und ab Januar wird dann hier endlich durchregiert.
Okay. Und wie sehen eure Umsetzungspläne aus?
Rahel: Naja, wir sind etwas spät dran aber unser Ziel war es auch nur etwas fairer zu sein, als die Fans von Dynamo. Am 31. Dezember um 23 Uhr um die Ecke zu kommen mit „Du hast 1 Stunde Zeit dieses Land zu verlassen!“ erschien uns überdimensioniert. Wir dachten, für die unauffällige Entsorgung eines modrigen Kadavers braucht es nen Monat. Also Wöller, Du hast bis Neujahr Zeit den zukünftigen monarchischen Polizeistaat Sachsen zu verlassen.
Rahel und Jakob:
Wöllerverbot Silvester 2020!