Besonderheiten bei Nichtdeutschen | Particularities for foreigners

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Für dich gelten bei einer Gewahrsamnahme, Festnahme und im Strafverfahren usw. dieselben Rechte wie für andere auch, es gibt aber einige Besonderheiten. Deshalb ist es ist wichtig bei Festnahmen von Nichtdeutschen so schnell wie möglich den Ermittlungsausschuss auch von Staatsangehörigkeit und Aufenthaltsstatus zu informieren, so dass wir schnell reagieren und eine*n Anwält*in einschalten können.

Gerade als Nichtdeutsche*r solltest du bei allen Demos und Aktionen dein Ausweispapier mit Meldeadresse und Aufenthaltsstatus dabei haben, z. B. weil rassistische Kontrollen wegen der Hautfarbe stattfinden und dir ohne Ausweispapier zur Identitätsfeststellung die Mitnahme aufs Revier droht.

Je nach deinem Status bzw. Ausweispapier brauchst du eventuell eine Verlassenserlaubnis („Urlaubsschein“) der Ausländerbehörde, um in eine andere Stadt oder Bundesland fahren zu dürfen („Residenzpflicht“). Wenn du dann kontrolliert wirst und diese Erlaubnis nicht hast (z.B. weil du nicht wolltest, daß die Ausländerbehörde von deiner „Reise“ erfährt), droht dir Repression (Bußgeld oder Strafverfahren). Die Cops können dich in „deinen Aufenthaltsbereich“ zurückschicken, unter Umständen dich auch gleich selbst hinfahren.

Bei jedem Kontakt mit deutschen Cops, Strafverfolgungsbehörden und Gerichten hast du das Recht auf eine*n Dolmetscher*in. Bestehe darauf!

Wenn dich die Cops mit aufs Revier nehmen, hast du ein Recht darauf, dass deine Botschaft informiert wird. Darüber musst du belehrt werden. Je nach Staatsangehörigkeit gibt es wiederum auch Staaten, deren Botschaften die Cops informieren müssen, auch wenn du damit nicht einverstanden bist.

Wenn du dich ohne festen Wohnsitz in der BRD aufhältst, gelten außerdem folgende Besonderheiten:

  • Die Cops können eine Sicherheitsleistung (Kaution) in Höhe der „zu erwartenden Strafe“ für deine Freilassung verlangen. Lass dir die Zahlung dieser Summe quittieren.
  • Für die Post an dich versuchen die Cops dir eine*n „Zustellungsbevollmächtigte*n“ zu verordnen. Das ist in der Regel ein*e Angestellte*r des Gerichts, der*die dann alle Briefe in dem Strafverfahren an dich erhält und an deine „aktenkundige“ Adresse weiterleitet. Die jeweiligen Fristen z.B. für Rechtsmittel beginnen damit zu laufen! Verweigere die Zustimmung einer solchen „Zustellungsbevollmächtigte*n“ und bennene stattdessen eine*n Anwält*in deines Vertrauens.
  • Die Cops bzw. Richter*innen können dir „Fluchtgefahr“ unterstellen, d.h. dir droht eher Untersuchungshaft.
  • Es kommt außerdem öfter zu Schnellverfahren.

Jedes Strafverfahren kann zu einer Gefahr für deinen Aufenthalt oder Asylverfahren werden. Wenn gegen dich ein Ermittlungsverfahren läuft, komm in unsere Sprechstunde oder lass dich frühzeitig von einer*m kompetenten Anwält*in beraten.

 


 

For you, the same rights apply during detention, arrest and criminal proceedings, etc. as for Germans, but there are some special features. Therefore, it is important to inform the investigation committee as soon as possible about the nationality and residence status, so that we can react quickly and involve a lawyer.

Especially as a non-German, you should have your identity document with your registration address and for example residence status with you at all demonstrations and actions, e.g. because racist controls take place because of the color of your skin and without an identity document you are threatened with being taken to the police station to establish your identity.

Depending on your status or identity document, you may need a leave permit („Urlaubsschein“) from the foreigners authority to travel to another city or state („Residenzpflicht“). If you are then checked and do not have this permit (e.g. because you did not want the foreigners authority to know about your „trip“), you are threatened with repression (fine or criminal proceedings). The cops can send you back to „your area of residence“, possibly even drive you there themselves.

In every contact with German cops, law enforcement agencies and courts you have the right to an translator. Insist on it!

If the cops take you to the police station, you have the right to have your embassy informed. You have to be informed about this. Depending on your nationality, there are also countries whose embassies have to inform the cops, even if you do not agree.

If you are staying in the FRG without a permanent residence, the following peculiarities also apply:

The cops can demand a security deposit (bail) in the amount of the „expected penalty“ for your release. Get a receipt for the payment of this sum.
For the letters to you, the cops will try to assign you a „delivery agent“. This is usually an employee of the court, who will receive all letters in the criminal proceedings and forward them to your address. The respective deadlines, e.g. for appeals, begin to run with it! Refuse the consent of such a „delivery agent“ and appoint instead a lawyer of your confidence.
The cops or the judges can assume that you are a „risk of absconding“, i.e. you are more likely to face pre-trial detention.
There are also more frequent fast-track proceedings.

Every criminal case can become a threat to your residence or asylum procedure. If you are under investigation, come to our office hours or get advice from a competent lawyer at an early stage.